27.01.2022 - Tag des Gedenkens

Kranzniederlegung - René Strutzberg u. Torsten Martinius

Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus in der Schloß Hoym Stiftung
"Wir werden nah herangehen müssen"

Seit 1996 gedenkt die Bundesrepublik Deutschland durch die Rede des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog der Opfer des Nationalsozialismus mit einem nationalen Gedenktag.

Am 27. Januar jährt sich zum 77. Mal die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau und die Rettung seiner überlebenden Inhaftierten durch Soldaten der Roten Armee.

„Auschwitz“ ist das Jahrtausendereignis: „Das Schlimmste“. Der Name steht als Synonym für die Verbrechen des NS-Regimes. Hier wurden 1,5 Millionen Juden, Sinti und andere Menschen systematisch ermordet.

Wie Roman Herzog sagte: „Wir müssen eine angemessene Form des Gedenkens finden, damit die Erinnerung in Zukunft wirkt“.

Im Schloß Hoym wurde 2002 ein Gedenkort errichtet, der an die Opfer des NS–Regimes erinnert. Er soll zeigen, dass Gräueltaten an Menschen verrichtet worden, die zum „unwerten Leben“ zählten.

"Wir werden nah herangehen müssen", mit diesen Worten mahnte Kreisoberpfarrer Christoph Werner zur Gedenkstätteneinweihung im Schloss Hoym vor 20 Jahren und wiederholte diesen Satz immer wieder nachdrücklich: "Wir werden nah herangehen müssen, um die Namen lesen zu können“.

299 Menschen, die ein Schicksal 1941 erlebten und in der Gaskammer in Bernburg vergast wurden.

Die Nachforschungen waren erschreckend: 1941 wurden neun Transporte mit 23 Kindern, 132 Frauen und 158 Männern über die Zwischenlager Altscherbitz und Zschadraß nach Bernburg gebracht. Die "Patienten" hatten sehr unterschiedliche Leiden. Sowohl geistig Behinderte, an Kinderlähmung Erkrankte, alte Menschen, die für die Gesellschaft nicht mehr "nützlich" erschienen, wurden abtransportiert.

Jene Opfer bleiben mit diesem Gedenkort in Hoym immer in Erinnerung. "Dieser Ort soll unsere Trauer, das Leid und unser Mitgefühl für diejenigen ausdrücken, die 1941 hier ihr Leben ließen und vor allem der Gefahr des Vergessens entgegenwirken".

20 Jahre Gedenken und eine Brücke des „NICHTVERGESSENS“ zu bauen, ist im „Heute“ ein Anliegen der Schloß Hoym Stiftung.

20 Jahre liegen nach Erbauung zurück, die Erinnerung an die Opfer ist jedoch weiter wach. Mit diesem heutigen virtuellen Gedanken, geschuldet durch COVID – 19, gedenkt die Schloß Hoym Stiftung der Opfer von Schloß Hoym.

Die Namen der Opfer werden über der Brücke zu lesen sein…

An die Gräueltaten solle nicht nur mit Zahlen oder Daten erinnert werden, sondern es solle an "die Menschen" gedacht werden, die hier symbolisch für die Unmenschlichkeit des NS–Regimes im Schloß Hoym stehen.

Der Gedenkort wird blau angestrahlt, dort, wo heute erinnert wird!

Gedanken zum Gedenktag

Man hat meinem Gott das Haus angezündet
- und die Meinen haben es getan.

Man hat es denen weggenommen, die mir den Namen Gottes schenkten
- und die Meinen haben es getan.

Man hat ihnen ihr Hab und Gut, ihre Ehre, ihren Namen weggenommen
- und die Meinen haben es getan.

Man hat ihnen das Leben weggenommen,
- und die Meinen haben es getan.

Die den Namen desselben Gottes angerufen, haben dazu geschwiegen
- ja die Meinen haben es getan.

Was soll ich sagen?
Gott sei mir gnädig!

Was soll ich sagen?
Bewahre in mir Deinen Namen, bewahre in mir ihren Namen, bewahre in mir ihre Gedanken, bewahre in mir meine Scham:
Gott, sei mir gnädig.

Quelle: Liturgische Handreichung zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus 27.01.2002

 

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